# Maria mit dem Kind
[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)
Inventarnummer: 104A
Beschreibung
Derrocchio wurde zunächst als Goldschmied ausgebildet. Berühmt wurde er als Bildhauer vor allem von Bronzebildwerken. Seine Tätigkeit als Maler ist weniger bekannt. 1468 malte er ein verlorenes Banner für die Medici-»Giostra« zu Ehren von Lucrezia de’ Donati. Nur zwei erhaltene Werke lassen sich dokumentarisch bzw. quellenmäßig mit ihm verbinden: die 1479 bei ihm in Auftrag gegebene Altartafel der Madonna mit Heiligen im Dom von Pistoia, die aber von der Werkstatt, vor allem von Lorenzo di Credi, ausgeführt und erst um 1485 vollendet wurde, und die für S. Salvi in Florenz gemalte Taufe Christi (Florenz, Uffizien), die er um 1470 begann und an der um 1476 sein Schüler Leonardo da Vinci einen Engel im Profil und Teile der Landschaft ausführte. Die Gestalt des Täufers in diesem Bild ist die Grundlage für unsere Beurteilung von Verrocchios Tätigkeit als Maler. Verrocchio hatte eine große Werkstatt, zu der neben Leonardo auch Lorenzo di Credi und Perugino gehörten, und beeinflußte zahlreiche Florentiner Maler wie Domenico Ghirlandaio, Francesco Botticini und Cosimo Rosselli. Erhalten ist eine Gruppe von Madonnenbildern, die ihm früher zugeschrieben wurden und neuerdings auch vereinzelt wieder zurückgegeben werden, ihm aber überwiegend abgeschrieben und Ghirlandaio und Perugino zugewiesen wurden. Sie sind kompositionell Verrocchios Marmor- und Terrakottareliefskulpturen des Themas verwandt. Innerhalb der Gruppe gibt es zwischen den einzelnen Bildern Querbezüge, die die Bildung von Untergruppen ermöglicht. Zu den »fraglichen« Madonnen gehört auch die Berliner Tafel mit der stehenden Madonna (Nr. 108), die Perugino oder Domenico Ghirlandaio, jüngst aber auch wieder Verrocchio zurückgegeben wurde. Die einzige Madonnentafel, bei der sich ein relativ weitgehender Konsens über die Zuschreibung an Verrocchio gebildet hat, ist die hier abgebildete Madonna. Maria sitzt schräg nach links gewendet, bis zu den Knien sichtbar, vor einer bergigen Landschaft und hält auf ihrem Schoß das Christuskind, das in lebhafter Bewegung beide Arme nach ihr ausstreckt. Berenson hielt das Bild für das früheste Gemälde Verrocchios und datierte es zwischen 1467 und 1470, G. Passavant (1969) hielt es für das einzige eigenhändige Stück einer ganzen Gruppe ähnlicher Madonnenbilder und datierte es ebenfalls 1468/70. Oberhuber (1978) datierte die Tafel in die siebziger Jahre und sah in der ausgeprägteren Räumlichkeit, der stärkeren Rhythmisierung des Linienflusses und der kräftigeren Modellierung den Einfluß Antonio del Pollaiuolos, der durch den Kontakt Verrocchios mit Pollaiuolo (allerdings Piero) anläßlich des Auftrages der Tugendfiguren für den Saal der »Arte della Mercanzia« in Florenz (1469) zu erklären sei. Er sah Qualitätsunterschiede, etwa in der schwächeren Ausführung des Christuskindes gegenüber der delikateren Modellierung des Kopfes der Madonna und nahm Werkstattbeteiligung an. Fahy (1979), der das Werk als eigenhändig anerkannte, wies auf die motivische und kompositorische Abhängigkeit von Leonardos Münchener Madonna von der etwa sechs Jahre früher entstandenen Madonna seines Lehrers hin. Auch A. Butterfield (1997) hält das Bild für eigenhändig.| Erich Schleier
Material/Technik
Pappelholz
Maße
Bildmaß: 75,8 x 54,6 cm; Rahmenaußenmaß: 105 x 82 cm
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- Gemalt ...
+ wer: [Andrea del Verrocchio (1435-1488)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=47429)
## Links/Dokumente
- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=865731)
## Schlagworte
- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266)
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Stand der Information: 2021-01-30 03:09:44
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=865731&resolution=superImageResolution#1042311